SPD Schwieberdingen

Stellungnahme der SPD-Fraktion zum Beschlussvorschlag zur Werkrealschule

Als Schwieberdinger Gemeinderäte sind wir primär dem Wohl unserer Gemeinde verpflichtet – dies ist in der Gemeindeordnung so verankert.

Dies bedeutet, dass wenn wir eine Einrichtung der Gemeinde aufgeben, wir dies nur tun dürfen, wenn etwas Besseres an ihre Stelle gesetzt wird.

Deshalb hat sinnvollerweise unser Gemeinderat im vergangenen Jahr beschlossen der Hermann-Butzer-Hauptschule die Chance zu geben, ihr hervorragendes Konzept zu erproben und deshalb keine gemeinsame Werkrealschule mit Hemmingen zu beantragen. Aus unserer Sicht gilt es deshalb diese Probephase zu nutzen, Erfahrungen zu sammeln und dann auf Basis von Fakten zu entscheiden.

Eine gemeinsame Werkrealschule würde im Übrigen in letzter Konsequenz das Aus für unsere Hermann-Butzer-Hauptschule bedeuten. Denn eine gemeinsame Werkrealschule wäre lediglich eine gemeinsam verwaltete Schule mit Sitz in Hemmingen. Zur Erläuterung: eine Teilung – sowohl vertikal - als auch horizontal ist aus pädagogischer und verwaltungstechnischer Sicht nicht sinnvoll, da sind sich die Experten einig. Solch eine Teilung wäre lediglich ein fauler Kompromiss, um im eigenen Ort das Gesicht zu wahren! Für unsere Haupt- bzw. Werkrealschüler gäbe es dann kein Angebot hier im Ort.

Doch was spricht für unsere Schule?
1. Unsere Schule hat ein einzigartiges und außergewöhnlich gutes Konzept. Die bilinguale Klasse ist mit großem Erfolg gestartet. Die Trainingseinheiten zum Erwerb des Europäischen Computerführerscheins haben ebenfalls begonnen. Außerdem entwickelt und erprobt die Schule gerade ein neues Förderkonzept im Bereich der Sprachförderung, speziell - aber nicht nur - für Kinder mit Migrationshintergrund. Am Ende des Schuljahres wird es evaluiert. Auch dieses exklusive Angebot ist mit Erfolg gestartet.

2. Wir erkennen keinerlei Nachteil im Vergleich zum Besuch einer neuen Werkrealschule, denn auch an unserer Schule muss und wird ebenfalls nach dem neuen Werkrealschul-Bildungsplan unterrichtet - dazu ist man verpflichtet. Die Schule bekommt die gleiche Anzahl an Förderstunden für die Schüler wie die neuen Werkrealschulen vom Schulamt zugewiesen. Ein Schüler kann jederzeit zum Schuljahreswechsel an eine Werkrealschule wechseln. Für den Zugang zum 10. Schuljahr gelten für die Schüler unserer Schule die gleichen Richtlinien, nur müssten sie dann den Standort wechseln - wie seither auch. Was die neuen Wahlpflichtfächer ab Klasse 8 angeht, müssen ja nicht alle angeboten werden, wie bei der Werkrealschule, dies wäre aber möglich, je nachdem, ob sich jemand dafür anmeldet. Hier kann sicherlich eine gute Lösung gefunden werden, gegebenenfalls kann eine Kooperation mit einer Nachbarschule eingegangen werden. Unseren Schülern stehen deshalb genau die gleichen Bildungschancen offen wie den Werkrealschülern.

3. Eine große Stärke unserer Schule ist das familiäre Umfeld. In aller Regel brauchen Hauptschüler mehr Begleitung und eine individuellere Förderung, um einen mittleren Bildungsabschluss zu erlangen. Dies lässt sich in kleinen Einheiten besser verwirklichen. Auch die Gewaltprävention und das soziale Lernen gestalten sich in kleinen Einheiten wesentlich einfacher.

4. Der Ruf unserer Schule im Ort ist sehr gut, nicht umsonst haben sich die Hauptschüler und deren Eltern für den Erhalt eingesetzt. Es gab auch dieses Jahr schon wieder zahlreiche Anfragen von Eltern außerhalb Schwieberdingens, die an einem Wechsel hierher interessiert wären. Allerdings wird dies durch den Hemminger Antrag auf Beibehaltung des Schulbezirkes unmöglich gemacht. Wer auf die eigene Qualität vertraut braucht dies nicht.

5. Deshalb das Fazit der SPD-Fraktion: In Schwieberdingen bieten wir ein zukunftsweisendes Lern- und Förderkonzept, gekoppelt mit familiären und harmonischen Rahmenbedingungen. Jeder kümmert sich um jeden, es gibt keine Kultur des Wegschauens.

Dies wollen wir erhalten und werden deshalb gegen den vorliegenden Beschlussvorschlag stimmen.