SPD Schwieberdingen

SPD Schwieberdingen

Von wegen Katerstimmung

Veröffentlicht am 12.03.2011 in Landespolitik

Aus der Bietigheimer Zeitung vom 10.3.2011

Politischer Aschermittwoch der SPD wird zum Heimspiel dreier Kandidaten
So viel Wechselfieber war noch nie bei der SPD in Baden-Württemberg. Beim politischen Aschermittwoch in Ludwigsburg herrschte Aufbruch- statt Katerstimmung. Davon wollen auch die drei heimischen Kandidaten profitieren.

Einen Saal mit 1000 Menschen bei der Stange zu halten, wenn just zuvor der wortgewaltige Parteichef Siegmar Gabriel die Bühne verlassen hat, ist eine undankbare Aufgabe - noch dazu 18 Tage vor einer Landtagswahl. Im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg beim politischen Aschermittwoch der Landes-SPD fiel diese Aufgabe dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im Landtag und Kandidaten für den Wahlkreis Ludwigsburg, Claus Schmiedel, zu. Getragen auf einer Welle der Euphorie im Saal meisterte der seinen Part souverän und stimmte die Genossen mit markigen Sprüchen auf die entscheidenden letzten Tage des Wahlkampfs ein. Hinzu kam, dass es allein für ihn ein Geburtstagsständchen gab. Schmiedel hatte tags zuvor seinen 60. Geburtstag gefeiert und griff diesen Umstand auf, um klar zu machen, er gehöre noch lange nicht zum alten Eisen. "Wir kämpfen um jede Stimme, wir können gewinnen", rief Schmiedel in den aufgeheizten Saal.

Inhaltlich überzeugen musste er dort niemanden mehr, seine Themen waren ohnehin bereits abgearbeitet. Der politische Aschermittwoch sollte vielmehr als Beschleuniger für die Wahlhelfer im Land dienen, auf der Zielgeraden noch einmal alles für den "echten Wechsel", so das Motto, zu geben. Den empfinden die Sozialdemokraten zum Greifen nahe, was die beiden übrigen SPD-Kandidaten aus dem Landkreis Ludwigsburg, Wolfgang Stehmer (Wahlkreis 13) und Thomas Reusch-Frey (Wahlkreis 14), bei ihrer Basisarbeit an den Infoständen in den Fußgängerzonen nach eigenen Worten inzwischen täglich zu spüren bekommen. "Die Stimmung ist ausgesprochen gut, viel besser als bei den vorangegangenen Wahlen", sagte Stehmer am Rande der Veranstaltung unserer Zeitung. Reusch-Frey konnte dies nur bestätigen. "Die Leute sind interessiert, sie diskutieren und fragen nach." Atomausstieg, Gesundheit, Bildung seien die Themen. "Stuttgart 21 steht bei den Menschen nicht mehr an erster Stelle", beobachtet Reusch-Frey.

Beigeistert waren die beiden Kandidaten - wie alle anderen Aschermittwochs-Besucher - von Parteichef Gabriel - und zwar so sehr, dass die Einlassungen von Vorredner und Spitzekandidat Nils Schmid ein wenig in den Hintergrund gerieten. Der hatte gleich zu Beginn aber einen echten Coup gelandet und den aktuellen CDU-Werbespot als Plagiat entlarvt - abgekupfert von einem SPD-Spot aus dem Jahr 2009. Eine Entdeckung, die angereichert mit einigen Spitzen in Richtung Doktorarbeit und Karl-Theodor zu Guttenberg, für die nötige ausgelassene Bierzelt-Stimmung im Saal sorgte.

Auf ihr konnte Gabriel bequem aufbauen. Und er enttäuschte die Erwartungen nicht. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) bezeichnete Gabriel als Prinzenpaar und ihren Benzingipfel zum Chaos rund um den Biosprit E 10 als Narrengipfel. Er habe als Umweltminister der Einführung von E 10 nicht zugestimmt, "weil wir damals schon die Argumente von heute kannten und uns klar war, dass wir diesen Quatsch lassen müssen".

In der Bandbreite der politischen Themen ließ Gabriel nichts aus, prangerte Lohndumping und ungleiche Bildungschancen an und erhielt für den Klassiker "Gleicher Lohn für alle" in Bezug auf das Lohnniveau von Frauen auch Applaus von den Männern.

Lieblingsgegner auch für ihn war aber natürlich der CDU-Spitzenkandidat und Ministerpräsident Stefan Mappus. Ihn nannte Gabriel einen "billigen Lobbyisten der Atomindustrie", der die Laufzeitverlängerung für alte Atommeiler am lautesten gefordert habe und nun zu feige sei, im eigenen Land nach einem Endlager zu suchen. Nach eineinhalb Stunden waren die Reden gehalten, die Biere getrunken und die Weißwürste gegessen. Schmid erhielt für seine Rede 1,40 Minuten Applaus, Gabriel brachte es auf 1,20 Minuten. Beide entließen ein zufriedenes Publikum, zumindest soweit es sich um Sozialdemokraten handelte. Deren namhafte Vertreter aus der Region waren zahlreich vertreten. Unter ihnen zum Beispiel Bietigheim-Bissingens Oberbürgermeister Jürgen Kessing und SPD-Fraktionschef Volker Müller.

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